Wanderweg durch den Naturpark Garraf bis zur Burg von Olivella
Manches wiederholen wir bewusst immer wieder. Zum Beispiel, dass der Naturpark Parc del Garraf der große Unbekannte unter den Naturparks Kataloniens ist. Daher haben jene, die ihn entdecken möchten, einen doppelten Vorteil: das Naturspektakel ist einzigartig und die Besucher sind wenige. Damit ihr euch selbst davon überzeugen könnt, verraten wir euch einen der besten Wanderwege durch den Park: die Route der alten Burg von Olivella.
Diese kreisförmige Wanderroute erstreckt sich über 7 Kilometer und kann problemlos mit Kindern gegangen werden. Wie ihr selbst sehen werdet, hat sie einfach alles.
Wie viel Zeit braucht man für sie? Seid ihr im gemütlichen Schritttempo und mit Kindern unterwegs, braucht ihr in etwa 2,5 Stunden inklusive Einkehr in der Burg, um die Aussicht zu genießen und ein klein wenig zu rasten.
Die kreisförmige Wanderroute der Burg von Olivella gehört auch zu den von der Abteilung „Öffentliche Nutzung und Naturschutz“ des Naturparks Garraf empfohlenen Routen. Die Abteilungsverantwortliche, Sofia Paricio, definiert sie als „eine der reizvollsten Routen, voller Kiefern und Zwergpalmen (‚margallons‘), eine typische Pflanze des Naturschutzparks, die einer auf den Kopf gestellten Palmentraube gleicht. Zudem bietet der Wanderweg die Möglichkeit, die Burg zu erklimmen und den Rundumblick mit den Pyrenäen und dem Montserrat im Hintergrund zu genießen”. Sofie legt uns noch einen weiteren Wanderweg durch den Park ans Herz: Er beginnt in Sitges, blickt aufs Meer und führt bis zur Einsiedelei Ermita de la Trinitat über deren Besuch wir euch bereits berichtet haben.
Wollen wir also beginnen. Der Wanderweg beginnt in der wunderschönen Gemeinde Olivella, die 14 Kilometer von Sitges entfernt liegt. Der Ort für sich allein genommen ist schon einen Besuch wert: an einen Hügel angeschmiegt und von der Kirche ‚iglesia de Sant Pere i Sant Feliu‘ gekrönt, bietet er spektakulären Ausblick. Der Startpunkt der Route liegt seitlich vom Rathaus, auf dem Platz Mayor de Olivella. Dort nimmt die überall gut erkenntlich als Wanderweg CL-100 ausgeschilderte Route ihren Anfang. Nach Belieben könnt ihr die Route auch auf eurer Handy herunterladen.
Wie wir schon sagten, ist dieser Ausflug einfach zu bewältigen und hervorragend für das Wandern mit der Familie geeignet. Es gilt einen Höhenunterschied von 240 Metern zu überwinden. Aber klar, wir erklimmen ja auch eine Burg… Vor der letzten Etappe bis an die Spitze sehen wir eines der Highlights des Wanderweges: die historischen Waschplätze (‚safareigs‘) des öffentlichen Brunnens Font del Rector. An diesem paradiesischen Ort müsst ihr einfach Halt machen. Mit hoher Wahrscheinlichkeit kommt ihr dort in den Genuss, Eseln und Pferde in Freilandhaltung zu sehen. Gleich 3 Eseln haben wir angetroffen: Canela, Troya und Clau. Die Stiftung Fundació Miranda hat alle Drei vor der Aussetzung und der Misshandlung gerettet. Außer den Dreien bewegen sich noch 20 weitere Eseln und Pferde nach Lust und Laune durch den Naturpark Garraf. Ihre Präsenz ist für diesen positiv, da sie die einzigen Tiere sind, die Schilfrohr, eine invasive Pflanze, die einheimische Pflanzen der Region bedroht und, da leicht brennbar, eine Gefahr für Waldbrände ist, fressen. Ein weiterer Vorteil des Weidenwechsels dieser Tiere ist, dass ihre mindernde Wirkung auf das Schilfrohr positive Auswirkungen auf die Fortbewegung der im Park heimischen Schildkröten hat. (Ja, auch das kann euch passieren: möglicherweise begegnet ihr einem Schildkrötenexemplar, falls ihr die Route im Frühjahr oder Sommer geht – das restliche Jahr über überwintern sie.) All dies wissen wir dank Gabriela von der Stiftung Miranda, an deren Lippen die Kinder wie gebannt hingen.-)
Nach Besuch der historischen Waschplätze geht es hinauf zur Burg von Olivella, die als Gut nationalen Interesses deklariert wurde und deren Aufzeichnungen bis ins Jahr 992 zurückreichen. Von ihrem Turm aus (wir geben zu, sie hat nur einen;) ist der Ausblick überwältigend: man sieht Sitges, den Montserrat und sogar die Pyrenäen.
Dann geht es von der Burg aus bergab wieder zurück nach Olivella. Erneut kommen wir beim Brunnen Font del Rector vorbei, von dem aus die Wegbeschilderung uns nun auf einen Weg lotst, der zunächst durch die Höhle Can Muntaner (ein weiteres Abenteuer, das Kinderherzen höherschlagen lässt), und durch den Kiefernwald Pivens führt. Dort muss man sich praktisch den Nacken verrenken, um die Spitzen dieser hunderte Jahre alten Kiefern überhaupt erblicken zu können.
Auf der letzten Etappe Richtung Olivella wechselt das Landschaftsbild erneut: Ihr passiert verschiedene Weinberge, die Teil der Herkunftsbezeichnung ‚D.O. Penedès‘ sind und zur Weinstraße gehören. Ein krönender Abschluss, Fest der Sinne und ein weiteres Argument, warum ihr die Wanderroute bis zur Burg von Olivella unbedingt bei eurem ersten (oder nächsten) Besuch in Sitges entdecken solltet.
14/04/2022
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